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Die älter werdenden geburtenstarken Jahrgänge spielen eine grosse Rolle im Schweizer Arbeitsmarkt. Ihre Arbeitsmarktbeteiligung ist in der Schweiz im internationalen Vergleich sehr hoch. Die Bedeutung von älteren Erwerbstätigen wird aufgrund der demografischen Entwicklung noch weiter zunehmen, auch im Hinblick auf die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften. Nach 50 sinkt zwar das Risiko, die Stelle zu verlieren. Das Risiko ausgesteuert zu werden, erreicht für Arbeitslose dann aber einen Spitzenwert. Rund ein Drittel der Versicherten über 55 ist nach Ausschöpfung der Rahmenfrist weiterhin ohne Anstellung, wie aktuelle Zahlen des SECO zeigen.
Mentoring 50+ bietet Coaching auf Augenhöhe und Zugang zu neuen Netzwerken
Im gegenwärtig boomenden Job Markt erfolgt die Benachteiligung von über 50-Jährigen oft subtil, wie jüngst auch die NZZ am Sonntag berichtet hat. Umso wichtiger ist es, Anreize für das Verbleiben von über 50-Jährigen im Arbeitsmarkt zu setzen. Bei Arbeitgebenden und bei den Stellensuchenden selbst, die eine Altersstigmatisierung erlebt haben.
Für Regierungsrat Christoph Brutschin, Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU) des Kantons Basel-Stadt ist deshalb klar: «Nicht der Jahrgang, sondern die individuellen Kompetenzen und Ressourcen sollten bei einer Stellenbesetzung im Vordergrund stehen.» Genau dafür steht das Programm Mentoring 50+ von Impulse. Seit Sommer 2018 bietet es ein ganzheitliches Coaching- und Beratungsangebot ergänzt durch das Engagement freiwilliger Mentoren und Mentorinnen aus der Wirtschaft. Diese geben ihre Berufserfahrungen weiter und bringen ihre Netzwerke für die Stellensuchenden mit ins Spiel.
Christoph Brutschin macht sich für die Gewinnung weiterer Mentorinnen und Mentoren stark: «Zum Umdenken kann jede und jeder Einzelne beitragen, zum Beispiel als Mentorin oder Mentor für über 50-jährige Stellensuchende.»
«Mit dem Mentoring hatte ich wertvolle Partner in einer sehr schwierigen Zeit»
Jean-Marc Grimm ist seinem RAV Berater heute noch dankbar, dass er ihn auf das Mentoring 50+ Programm aufmerksam gemacht hat: «Mit dem Mentoring hatte ich wertvolle Partner in einer sehr schwierigen Zeit. Es hat mich motiviert, nicht aufzugeben.» Besonders geschätzt hat er die persönliche Unterstützung: «Hier habe ich mich stets als Mensch und nicht als Klient gefühlt.
Im Programm konnte ich von Angeboten profitieren, die zu mir und meiner Situation gepasst haben.» Dass es dann ausgerechnet im Restaurant zur Harmonie in Basel zu einer Anstellung gekommen ist, zeigt wie ein Netzwerk an Mentorinnen und Mentoren Chancen eröffnen kann.
Für die Harmonie-Wirtin Anna Götenstedt ist Lebenserfahrung von grossem Vorteil, wenn nicht gar matchentscheidend. Im Gastgewerbe braucht es ein Gespür für die unterschiedlichsten Gäste und eine gehörige Portion Menschenkenntnis: «Doch für mich ist nie der Jahrgang entscheidend, es sind die Kompetenzen und die Persönlichkeit, die zählen.»
Mentoren als Sparringspartner
Donat Laemmle wurde über die Plakatkampagne im letzten Jahr auf das Mentoring 50+ aufmerksam. Seither engagiert er sich als Mentor. Als HR-Business Partner einer Schweizer Versicherung hat er einen geschulten Blick für Lebensläufe und Bewerbungsschreiben: «Mentoren und Mentorinnen aus dem HR-Bereich können als Sparringspartner dienen und mithelfen, das Fremd- und Eigenbild besser abzugleichen.»
«Was heisst schon, über 50-Jährige sind erfahrener?»
Auch Katja Muchenberger, selbstständige Texterin und dipl. Coach engagiert sich bei Impulse als freiwillige Mentorin und sagt: «Gerade positive Vorurteile können Arbeitssuchende über 50 ins Abseits stellen. Was heisst schon, sie sind erfahrener? Hat man den Mut zu Neuem, kann man in jedem Alter seinen Anfängergeist wiederentdecken und getrost auf stereotype Selbstoptimierungsprozesse verzichten.»
50 Mentorinnen oder Mentoren für das Programm Mentoring 50+
Aktuell können jährlich 40 Stellensuchende am Programm teilnehmen. Um noch mehr über 50-Jährige bei der Stellensuche zu unterstützen, werden weitere freiwillige Mentoren und Mentorinnen gesucht. Bis Ende Jahr sollen bis zu 50 weitere Berufsfachleute dazustossen, die ihre Erfahrungen weitergeben, über ein umfassendes Netzwerk in ihrer Branche verfügen und den Stellensuchenden beratend und auf gleicher Augenhöhe zur Seite stehen.
Weitere Informationen: www.impulse.swiss/mentoren50plus
Interessierte zukünftige Mentorinnen und Mentoren wenden sich direkt an Impulse, Ansprechpartnerin ist Nicole Bertherin, per Telefon 061 500 24 14 oder e-Mail: nicole.bertherin@impulse.swiss
„Nur wer Chancen bekommt, kann sie nutzen“, unter diesem Motto zeigen unseren Sujets bekannte über 50-Jährige in jungen Jahren und am Anfang ihrer Berufskarriere. Die „Golden Ager“ werben dafür, sich als Mentorinnen oder Mentoren für ältere Stellensuchenden zu engagieren.